THEATER
Auf ein Neues
Eine Komödie von Antoine Rault








Catherine ist eine toptüchtige, topmotivierte und im emotionalen Bereich topverarmte Karrierefrau. Dank ihrer Energie und ihres Durchsetzungsvermögens hat sie, obwohl alleinerziehende Mutter, einen verantwortungsvollen und gut dotierten Job. Weniger erfolgreich ist sie als Mutter: Ihre aufmüpfige Tochter Sarah fühlt sich von der dominierenden Mutter vernachlässigt und unterdrückt.
An Heilig Abend stolpert Catherine vor ihrer Wohnungstür über den angetrunkenen Obdachlosen Michel, der sich vor der Kälte in das schicke Pariser Haus geflüchtet hatte, und wirft ihn erbarmungslos hinaus. Sarah ist empört. Sie beschimpft ihre Mutter als herzloses Monster, das zu keiner Liebe fähig sei. Darüber ist wiederum Catherine empört. Sie holt, um das Gegenteil zu beweisen, den Clochard zurück und lädt ihn ein, Weihnachten gemeinsam mit ihr und ihrer Tochter zu feiern. Schließlich ist es ja vor allem das Fest des Gebens! Und Catherine kann jede Menge geben, vor allem Orientierung.
Witz und Situationskomik entstehen aus dem Zusammentreffen der beiden Schichten und der extrem unterschiedlichen Persönlichkeiten: Seit dem Verlust seines Arbeitsplatzes ist Michels Selbstbewusstsein in den Keller gerutscht. Catherines Plan steht fest: Sie möchte aus diesem verunsicherten und heruntergekommenen Menschen einen Erfolgstypen machen. Erste drakonische Maßnahme: ab unter die Dusche! Dann geht es mit dem Wiedereingliederungsprozess los. Wäre doch gelacht, wenn Catherine nicht auch das schaffen würde!
Dabei hatte Catherine nicht damit gerechnet, dass bei Michel eine eigenständige Persönlichkeit zum Vorschein kommt, und ihre Resozialisierungsversuche führen zu so mancher Katastrophe. Und während ihre Tochter Sarah ein Gefühl der Verbundenheit zu dem väterlichen Michel entwickelt, wird Catherine durch die Begegnung mit seiner ihr völlig gegensätzlichen Lebenseinstellung allmählich verändert.
Ihre und Sarahs hektische Versuche, Michel mit der Anweisung „Auf ein Neues“ in eine neue starke Persönlichkeit zu verwandeln, zeigt Antoine Rault als eine amüsante Satire über den Zusammenhang von seelischer Wohlstandsverarmung und dem Mechanismus von sozialem Aufstieg – aber auch als eine Möglichkeit, zu einem Füreinander zu kommen, zu einem Miteinander, hier in diesem Fall sogar zu einem dreifachen Happy End.
Aus dem Französischen von Anette und Paul Bäcker
Catherine Anita Kolbert
Michel Klaus Huhle
Sarah Franziska Hetzel
Regie Rainer Stelzig
Bühne Dorothea Kaufmann
Kostüme Angelika Pichler
Maske Andrea Zeilinger
Technische Leitung Thomas Nichtenberger
Regieassistenz Stephanie Grünberger
Technische Assistenz Reinhard Kralik
Rechte Theater Verlag Desch
Eigenproduktion Theater Forum Schwechat